
Inhalt:
- Meinung der deutschen Fachgesellschaften
- Andere Länder, andere Sitten…
- Mein persönliches Fazit
2. Andere Länder, andere Sitten…
Der Blick in unsere Nachbarländer ergibt, dass dort nicht überall der Versuch, sich das Tabakrauchen mithilfe der E-Zigarette abzugewöhnen, so kritisch gesehen wird wie in Deutschland. Der britische Ärtzteverband „Royal College oft he Physicians“ forderte in einem Report im März 2016, die Elektro-Stängel als Nikotinersatztherapie anzuerkennen, die „den schädlichen Einfluss des Tabakrauchens auf die Gesellschaft radikal reduzieren“ könne. Also hier ein Hauch von Fortschritt oder am Ende doch nichts weiter als heiße Luft?
Andere Innovationen im Bereich der Tabakentwöhnung kommen indes aus England, USA, Schweiz oder Australien: Hier werden in Studien für einen festgelegten Zeitraum, in dem die Probanden nicht rauchen, eine finanzielle Belohnung gezahlt. Mithilfe biochemischer Tests wird dann geprüft, ob die Probanden wirklich enthaltsam waren. Es zeigte sich in den USA, dass in einer Gruppe, die 750 Dollar erhielt, dreimal so viele Teilnehmer mit dem Rauchen aufhörten wie ohne „Raucherbelohnung“, auch sechs Monate nach dem finanziellen Anreiz waren noch doppelt so viele Tester rauchfrei wie in der Kontrollgruppe. Die Schweizer erreichten mit 1390,- Euro pro Proband noch höhere Abstinenzraten nach je 6 Monaten oder 1,5 Jahren.
Daniel Kotz, Suchtexperte am Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf, sieht die Einsatzmöglichkeiten von finanziellen Anreizen am ehesten bei bestimmten Zielgruppen wie rauchenden Schwangeren oder bei Raucherentwöhnungsprogrammen großer Firmen, die durch niedrigeren Krankenstand von Exrauchern unterm Strich mit Entwöhnungsbelohnungen trotzdem eine lohnende Investition machen.
Es weiteren sind die Kosten für die Teilnahme an Raucherentwöhnungsprogrammen in Deutschland weiterhin eine große Hürde. Dass der kostenfreie Ansatz Erfolg hat, ist in Großbritannien und den Niederlanden erkennbar: kostenfreie Entwöhnungsprogramme in spezialisierten Tabakambulanzen sind erfolgreich, in diesen Ländern rauchen wesentlich weniger Menschen als in Deutschland.
Wer kommt in die Geschäfte für E-Zigaretten?
Meistens handelt es sich bei den Kunden in den Dampfergeschäften um langjährige Raucher, die schon alles versucht haben vom Zigarettenkonsum loszukommen, inklusive Hypnose oder Akupunktur, seltener klassische Raucherentwöhnungsprogramme von Ärzten. Nichtraucher oder Neueinsteiger würden nur selten in den Läden auftauchen. Häufiger interessieren sich noch Shisha-Raucher für E-Zigaretten, oft dabei für Liquids ohne Nikotin.
Im Geschäft kann unter einer Vielzahl von Modellen der E-Zigaretten gewählt werden. Eine passende Lösung mit sechs Milligramm Nikotin auf zehn Milliliter Liquid entspricht etwa einer leichten Tabakzigarette. Mehr sei nicht üblich und führe zu Husten und Unwohlsein. Vom Selbstmischen der Liquids und Selbst-Wickeln der Erhitzungsdrähte wird dringend abgeraten. Es können bei Letzterem Kurzschlüsse bis hin zu explodierenden Akkus beobachtet werden.
Studienergebnisse zur Raucherentwöhnung mittels E-Zigaretten
Eine aktuelle Online-Studie zu dem Thema von Prof. Dr. Michael Siegel ergab:
Sieben Monate nach dem Erstkauf einer E-Zigarette ergab sich folgendes Bild:
- Zwei Drittel der Teilnehmer reduzierten die Anzahl der Tabakzigaretten am Tag
- Eine knappe Hälfte reduzierte den Nikotinkonsum
- Eine knappe Hälfte stellte das Rauchen ein –wenigstens zeitweise
- Ein gutes Viertel legte die E-Zigarette wieder weg
- Ein gutes Fünftel nutzte die E-Zigarette gelegentlich
- Mehr als die Hälfte nutzte die E-Zigarette täglich.
- 31% hatten mit den Tabakzigaretten gänzlich aufgehört
- Von den neuen Nichtrauchern waren auch 34,3% gänzlich nikotinfrei
Daraus ergibt sich durch Multiplikation allerdings nur an die 10% die mit der E-Zigarette erfolgreich ganz nikotinfreie Nichtraucher wurden. Ähnlich dürftig sind die Ergebnisse mit den klassischen Nikotinersatzpräparaten.
Eine weitere Studie in 28 EU Ländern und Großbritannien erschien im American Journal of Preventive Medicine im April 2018:
Hier wurde der Zusammenhang abgefragt zwischen dem Gebrauch von E-Zigaretten unter allen Ex-Rauchern der Erhebung. Es ergab sich dabei, dass unter allen Rauchern, die jemals die E-Zigarette benutzt hatten, das Beenden des Rauchens weniger häufig war als unter den Rauchern, die niemals elektrisch gedampft hatten. Dies umfasste sowohl den täglichen als auch den gelegentlichen oder experimentellen Gebrauch der E-Zigarette.
Die Ergebnisse, betrachtet man Großbritannien allein, waren ähnlich:
Hier wurden von den Befragten E-Zigaretten Nutzern im Schnitt 15,6 Tabak-Zigaretten zusätzlich konsumiert gegenüber 14,4 Tabak-Zigaretten täglich bei denen ohne Elektro-Glimmstängel. Das ist kein signifikanter Unterschied. Daraus wurde insgesamt geschlussfolgert, dass E-Zigaretten den Ausstieg aus dem Raucherdasein eher behindern als begünstigen.
Es ergab sich dabei, dass unter allen Rauchern, die jemals die E-Zigarette benutzt hatten, das Beenden des Rauchens weniger häufig war als unter den Rauchern, die niemals elektrisch gedampft hatten. Dies umfasste sowohl den täglichen als auch den gelegentlichen oder experimentellen Gebrauch der E-Zigarette.
Die Ergebnisse, betrachtet man Großbritannien allein, waren ähnlich:
Hier wurden von den Befragten E-Zigaretten-Nutzern im Schnitt 15,6 Tabak-Zigaretten zusätzlich konsumiert gegenüber 14,4 Tabak-Zigaretten täglich bei denen ohne Elektro-Glimmstängel. Das ist kein signifikanter Unterschied. Daraus wurde insgesamt geschlussfolgert, dass E-Zigaretten den Ausstieg aus dem Raucherdasein eher behindern als begünstigen.
Keine erfreuliche Nachricht.
Allerdings existieren aus den Anfangszeiten der E-Zigarette schon einige ermutigende Studien wie z.B. die von C. Bullen und Mitarbeitern von 2013 an 657 Teilnehmern, welche herausfanden, dass die E-Zigaretten gleich wirksam waren zum Rauchstopp wie Nikotinpflaster. Eine große Untersuchung von J. Brown und Mitarbeitern an 6000 Teilnehmern in Großbritannien von 2014 ergab, dass die Abstinenzrate unter den Nutzern von E-Zigaretten 60% höher war als unter denen die keine Hilfsmittel oder nur nicht-verschreibungspflichtige Nikotinersatzpräparate nutzten. Diese Studien werden in einem Artikel der renommierten Zeitschrift New England Journal of Medicine von 2016 („E-Cigarettes and Smoking Cessation“) in einer Art Pro und Kontra Aufstellung auch mit aufgeführt.