
Inhalt:
- Meinung der deutschen Fachgesellschaften
- Andere Länder, andere Sitten…
- Mein persönliches Fazit
3. Was ist mein persönliches Fazit als Lungenarzt?
Entscheidender als die Auswahl der Methode zur Raucherentwöhnung ist, ob der Raucher innerlich motiviert an den Entzug herangeht oder dem blauen Dunst nur halbherzig abschwört.
Erfolgreiche Tabakentwöhnung erfordert in jedem Falle eine Verhaltensänderung und Überwindung der psychischen zusätzlich zur körperlichen Abhängigkeit.
Nachgewiesen am wirksamsten und am meisten empfehlenswert sind klassische Raucherentwöhnungsprogramme mit verhaltenstherapeutischem Ansatz, häufig auch in Verbindung mit der Verordnung und vorübergehenden Einnahme von Nikotinrezeptorblockern im Gehirn wie Vareniclin (Champix). Dies wird in verkürzter Fassung auch in unserer Praxis als sogenannte Raucherentwöhnungsabende angeboten.
Möchte der Raucher dies nicht, gibt es Kontraindikationen gegen die Medikamente oder finanzielle Einschränkungen oder hat er schon viele frustrane Entwöhnungsversuche mit andren Methoden hinter sich, kann bedingt der Entwöhnungsversuch mittels der E-Zigarette empfohlen werden, also der Versuch des Einstiegs in den Ausstieg.
Es sollte jedoch, weil zu wenig Erfahrungen mit den Langzeitnebenwirkungen der verdampften Liquids vorliegen, nicht länger als 1 Jahr „gedampft“ werden.
Auch das gleichzeitige Benutzen von Tabak- und E-Zigaretten (sog. „dual use“) erweist sich nach den Studienergebnissen als nicht zielführend. Allenfalls sollte im Teststadium noch über 2 Wochen auch noch zur normalen Zigarette gegriffen werden. Dann muß sie nach einem individuellen Plan ganz weggelassen werden.
Wichtig ist, dass die E-Zigarette als Übergangsphase betrachtet wird, man dabei schrittweise die Nikotindosis reduziert und dann ganz auf Null setzt.
Nutzt man E-Zigaretten anstelle der herkömmlichen, werden schon einige Verhaltensweisen und Gewohnheiten aus den Zeiten der Tabakzigaretten geändert. Der Kauf einer E-Zigarette zeigt bereits an, dass der Raucher sich mit dem Ausstieg vom Rauchen schon intensiv befasst hat. Dies ist als positiv zu bewerten und kann hilfreich sein im gesamten Entwöhnungsprozess.
Erst im nächsten Schritt konzentriert man sich dann auf die Reduktion des Nikotins und damit den körperlichen Entzug. Ein Punkt sollte aus den verhaltenstherapeutischen Modellen der Raucherentwöhnung aber übernommen werden: sich selbst einen festen Tag auch zur Beendigung des „Dampfens“ setzen und diesen Tag möglichst auch Angehörigen und Freunden mitteilen und um Unterstützung dabei bitten. Da Exraucher dazu neigen, Gewicht zuzunehmen, sollten sie insgesamt eine gesündere Lebensweise anstreben mit gesünderer Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität (genannt Sport…).
Aber selbst wenn man ein „Dauerdampfer“ bleiben sollte mit niedriger Nikotindosis oder nikotinfrei, sind die gesundheitlichen Schäden nach allem was man bisher weiss doch als geringer als beim Tabakrauchen einzustufen. Endgültige wissenschaftliche Langzeitergebnisse fehlen aber leider, somit ist die Sicherheit und gesundheitliche Unbedenklichkeit der E-Zigarette noch nicht erwiesen.
Hier ein ganz frischer Erfahrungsbericht eines meiner Patienten, Männlich, 33 Jahre, Asthmapatient:
„Seit 12/17 bin ich „auf E-Zigarette“. Vorher waren es eine Schachtel Zigaretten am Tag. Am 23.12. hatte ich die letzten vier Zigaretten, die ich mir hingelegt hatte, geraucht. Dann kam „das Gerät“.
Ich habe mit 12 Milligramm angefangen und bin dann schnell runter auf 9 und dann 6. Das war mir auch noch zu viel … es kratzt dann im Hals. Danach bin ich auf 3 runter. Bei einem neuen Test mit der Zigarette hat es nur noch verbrannt geschmeckt. Der Nachgeschmack im Hals war unangenehm, jetzt bin ich seit 4 Monaten auf 1,8 mg Nikotin … meine Frau ist auch zufrieden, da wir ein kleines Kind haben. Andere haben sich meinem Beispiel angeschlossen. Mein Raucherhusten war nach 3 Wochen weg, das Notfallspray habe ich auch viel weniger gebraucht, jetzt nehme ich es gar nicht mehr mit wenn ich unterwegs bin“